Eine Ära im Gesangverein Maisach geht zu Ende

Im Rahmen der Jahreshauptversammlung dankten die Mitglieder Gerda Schünke mit stehendem Applaus für ihren Einsatz und ihre Verdienste um den Verein. Auf Vorschlag der Vorstandschaft wurde ihr die größte Ehrung in der Vereinsgeschichte zuteil und sie wurde am 19. Oktober 2021 einstimmig zum Ehrenvorstand des Gesangverein Maisach ernannt!

Wolfgang Pfützner hielt dafür die folgende wunderbare Laudatio.

Am Abend des 09. Januar 1996 beichtete die frisch gewählte 1. Vorsitzende damals Ihrem Mann kleinlaut, dass ab heute sie in der Verantwortung des Gesangvereins stünde, und erntete dafür nicht etwa einen Glückwunsch, sondern einen nicht besonders schmeichelhaften Kommentar. Sie, die damals wie heute am liebsten nicht im Mittelpunkt steht, blickte seinerzeit bereits auf eine langjährige Vorstandschaftskarriere in verschiedenen Ämtern zurück. Nach ihrem Beitritt als Gründungsmitglied des gemischten Chores 1964 übernahm sie schon 1965 als Notenwart den ersten Posten. Lediglich von 1971 bis 1980 legte Gerdi eine Ämter-Pause ein, ansonsten war sie als erster oder zweiter Schriftführer sowie von 1993 bis Anfang 1996 als 1. Kassier stets Mitglied der Vorstandschaft.

Heute geht nun nach 9415 Tagen eine Ära zu Ende,

auch wenn sie uns dankenswerter Weise als 3. Vorstand wie soeben bei den Neuwahlen beschlossen noch eine Zeit als aktives Vorstandsmitglied erhalten bleibt. Gut 25 ½ Jahre lenkte Gerdi Schünke als 1. Vorsitzende die Geschicke des Gesangverein Maisach und prägte das Vereinsleben in ihrer so liebevollen und menschlichen Art, aber auch mit viel Engagement und Raffinesse entscheidend mit. Als einzigartig bezeichnet werden muss sicherlich ihr Geschick, den Verein immer und immer wieder mit öffentlichen Fördergeldern zu versorgen, so dass es ihrem langjährigen „Finanzminister“, unserem 1. Kassier Karl-Heinz Geilker seit 1997 ein relativ Leichtes war, den Verein sogar über die Zeit des Vereinsheimbaus gut in den schwarzen Zahlen zu halten. Wo auch immer es Fördermittel oder Zuschüsse zu holen gab, Gerdi war eigentlich immer zur Stelle und machte die Gelder für den Gesangverein klar.

Gerdi lebt und liebt diesen Verein. Wie sehr, kam wahrscheinlich am besten durch einen ihrer wenigen Fehler zum Ausdruck, als sie vor einigen Jahren die Vorstandschaft außerplanmäßig zu einer Vorstandssitzung an einem unüblichen Ort einlud, nämlich zu sich nach Hause in den Rudi-Heimerl-Weg 3, die Adresse des Vereinsheims. Der Gesangverein ist Teil ihrer Familie, ebenso wie die ganze Familie – ob Mitglied oder nicht – mehr oder weniger zwangsläufig Teil des Vereins ist.

Mit ihrer herzlichen und einnehmenden Art konnte sie stets eine starke Vorstandschaft hinter sich versammeln, die dank ihrer hervorragenden und umfangreichen Vorbereitung die in den Sitzungen zu bewältigenden Aufgaben stets gerne und sehr leicht umsetzen und bewältigen konnte. Dank ihres kurzen Drahtes ins Rathaus und zum Bürgermeister, sie wohnt ja strategisch äußerst günstig in Sicht- und Rufweite, stieß der Gesangverein bei der Gemeinde immer auf offene Ohren und erhielt mannigfaltige Unterstützung. Wie groß das Vertrauen in sie war, zeigte in beeindruckender Weise der damalige 1. Bürgermeister Gerhard Landgraf, als es in der Gemeinderatssitzung um den Bau des neuen Vereinsheims für Schützen, Blaskapelle und den kleinen Gesangverein ging und er sein Scheckbuch förmlich schon in der Hand hatte, um notfalls für den Gesangverein vor dieser großen Herausforderung zu bürgen. Wie bereits erwähnt, war das dann ja dank hervorragender Planung und der Einwerbung von Spenden und Zuwendungen sowie verschiedener Aktionen zur Finanzierung des Vereinsanteils an den Baukosten nicht nötig.

Unter ihrer Führung konnten wir uns aber auch künstlerisch als Aushängeschild der Gemeinde und als einer der anspruchsvolleren Chöre im Landkreis und Sängerkreis Fürstenfeldbruck wie auch im Ammersee-Amper Sängerkreis etablieren und auch im Bayerischen Sängerbund einen Namen machen. Nachdem uns Schorsch Köbele 1999 überraschend als Chorleiter verließ, konnte Gerdi, einem Hinweis von ihm folgend, Kontakte zur Musikhochschule München aufbauen. Ziel war es damals, die Chorarbeit durch fähige und engagierte Musikstudenten auf einem qualitativ hohen und zugleich bezahlbaren Niveau halten. Auf diesem Weg konnten wir zuerst Stefan Grünfelder und nach einem Intermezzo mit Axel Wilberg auch Christian Meister langfristig an uns binden. Dabei hat Gerdi sicher auch durch ihre engagierte und warmherzige Art maßgeblichen Anteil an der hervorragenden Stimmung in der Vereinsführung, so dass wir nun schon seit über 15 Jahren nach Christians Pfeife tanzen bzw. nach seinem Dirigat singen dürfen. Schließlich ist es alles andere als selbstverständlich, dass wir inzwischen seit geraumer Zeit einen Vollprofi von dieser herausragenden Qualität als musikalischen Leiter und Impulsgeber für alle unsere vier Ensembles halten konnten, wofür wir Gerdi, aber auch Christian sehr dankbar sind.

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